
Wir waren mit Freunden für ein paar Tage in Kopenhagen, um uns einmal quer durch die Stadt zu essen. Wir hatten eine Reservierung in einem der bekanntesten Restaurants der Welt und freuten uns schon seit Wochen. Den ganzen Tag schlenderten wir entspannt durch die Stadt und entdeckten die nettesten Ecken mit kleinen Cafés, Galerien, Buchläden - für jeden war etwas dabei und wir waren im vollkommenen Flow uns ohne Plan und Ziel einfach treiben zu lassen. Als der große Abend bevorstand, waren wir alle schon sehr gespannt - und nach kurzer Zeit ein wenig verunsichert. Der ganze Abend war bis ins letzte Detail durchgeplant und perfektioniert. Alles war so perfekt, aber so unnatürlich, dass man sich kaum traute eine falsche Bewegung zu machen, um den perfektionierten Ablauf nicht zu stören. Die gefühlt 427 Gänge kamen in zackiger Abfolge und nach einer halben Stunde konnte man sich kaum mehr erinnern, was man anfangs gegessen hatte. Ich wahr angespannt und ehrfürchtig und atmete erst bei einem gemütlichen Din Tonic an der Hotelbar wieder in meinem normalen Rhythmus.
Wochen später unterhielten wir uns über unseren Kurztrip, lachten herzlich über den „perfekten“ Abend und schwelgten gleichzeitig in den Erinnerungen, die den Ausflug wirklich besonders gemacht hatten: eine geteilte Zimtschnecke an der Straßenecke, ein frisch gebackenes, noch warmes Brot mit zart schmelzender Butter, ein ungeplanter Gin Tonic in der Sonne vor dem Hotel. Es ging um viel Zeit miteinander und kleine Momente ohne großes Gedöns, um gutes Essen und gute Freunde, egal in welcher Umgebung.
Oft freuen wir uns so auf die großen, besonderen Sachen, aber es sind immer die kleinen Momente, die mein großes Glück ausmachen.
